Interview mit Margit Müller (Mentorin in MeCoSa 2021)
Das Interview wurde schriftlich beantwortet.
I: Sie haben sich für eine unserer Mentees als Mentor/Mentorin zur Verfügung gestellt. Wie kam es dazu?
M: Ich wurde von meiner Mentee über LinkedIn kontaktiert. Sie war über meinen Arbeitgeber auf mein Profil gestoßen und hatte mich angeschrieben.
I: Hatten Sie selbst einmal die Unterstützung eines Mentors/ einer Mentorin bekommen? Falls nein, hätten sie sich gern jemanden gewünscht?
M: Ja, das hätte ich mir rückblickend sehr gewünscht. Oftmals habe ich mich nicht getraut jemanden zu fragen, wenn ich unsicher war oder gedacht, es gibt so vieles, was ich schon wissen sollte. Manchmal war ich auch ein wenig eingeschüchtert als Frau in einer Männer-Domäne zu arbeiten. Jemanden an meiner Seite zu wissen, um mir mit Ratschlägen oder einer neutralen Perspektive weiterzuhelfen, wäre schön gewesen. So ging es zwar auch, aber mit Mentorin stelle ich mir das etwas einfacher vor.
I: Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie von der Mentee angesprochen worden?
M: Ich habe mich sehr gefreut und war auch ein wenig stolz, dass sie mich angesprochen hat. Es war ein schönes Gefühl seine Erfahrungen teilen und jemandem damit weiterhelfen zu können.
I: Welche Absprachen wurden im Vorfeld getroffen?
M: Wir haben erst geschaut, ob die Chemie zwischen uns stimmt und darüber gesprochen, welche Erwartungen sie als Mentee an mich hat und welchen Outcome sie sich erhofft. Mir war wichtig zu wissen, ob ich das Gefühl habe, dass ich ihr auch weiterhelfen kann. Dann haben wir noch organisatorisch abgesprochen, wie oft wir uns treffen wollen.
I: Wie und wie oft fanden die Treffen statt?
M: Wir sind ein Mal pro Monat gestartet, haben dann aber auf alle 2-3 Monate oder nach Bedarf gewechselt. Über Whatsapp haben wir dann im Vorfeld kurzfristig abgestimmt, welche Themen wir bei unserem Treffen besprechen wollen, sodass wir beide noch etwas vorbereiten konnten, falls nötig. Corona-bedingt waren die Treffen meistens Online, aber wir haben uns auch mal auf einen Kaffee persönlich getroffen.
I: Welche Themen wurden grob besprochen?
M: Wir haben viel über Kommunikation mit Vorgesetzten/Kollegen gesprochen und wie man manche Themen strategisch und kommunikativ angehen kann, ohne sich selbst und seine Werte dabei zu vernachlässigen. Wir haben uns außerdem ihr Persönlichkeitsprofil etwas angesehen, um ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, was sie selbst für Wesenszüge hat, aber auch um das Verständnis zu schärfen, weshalb manche Menschen anders sind und anders denken und wie man damit umgehen kann.
Zudem haben wir über Bewerbungstipps gesprochen und wie man Anschreiben oder Lebenslauf gestalten könnte, um sich aus der Forschung in die Industrie zu bewerben.
I: Konnten Sie für sich Erkenntnisse aus dem Mentoring mitnehmen?
M: Ja, auf jeden Fall.
I: Würden Sie sich wieder als Mentor/Mentorin zur Verfügung stellen?
M: Ja, das kann ich mir gut vorstellen.
I: Welchen Rat würden Sie jungen Frauen geben, die eine Karriere in der Wissenschaft/Wirtschaft anstreben?
M: Liebe junge Frau, vertraue auf deine Erfolge und orientiere dich weniger daran, wie andere ihren Karriereweg gehen, sondern werde dir klar darüber, was deine Werte sind, wie du mit anderen interagieren möchtest und wähle das Arbeitsumfeld, in dem dir das möglich ist, gezielt aus.