Archiv 2017
Ausschreibung Förderpreis
für Abschluss- und Qualifikationsarbeiten mit Beachtung des Genderaspekts
Einreichungen bis 31. Oktober 2017
Das Ministerium für Justiz und Gleichstellung und die
Koordinierungsstelle Genderforschung & Chancengleichheit Sachsen-Anhalt schreiben den
FÖRDERPREIS
für Abschluss- und Qualifikationsarbeiten mit Beachtung des Genderaspekts
aus.
Der ausgelobte Preis soll einen Beitrag dazu leisten, die Geschlechterperspektive nachhaltig in alle Bereiche der Wissenschaft zu implementieren. Ausgezeichnet werden herausragende Abschlussarbeiten (Masterarbeiten, Staatsexamensarbeiten, Dissertationen und Habilitationen) sowie wissenschaftliche Publikationen, die die Genderperspektive einbeziehen und in angemessenem Umfang bearbeiten. Der Preis richtet sich explizit an Abschlussarbeiten aus allen Fachdisziplinen.
Voraussetzungen:
Antragsberechtigt sind Nachwuchswissenschaftler*innen aus allen Fachbereichen, die ihre Arbeit - die gern auch interdisziplinär ausgerichtet sein kann - mit einer Genderperspektive an einer Universität oder Fachhochschule in Sachsen-Anhalt abgeschlossen oder publiziert haben. Auch andere wissenschaftliche Publikationen mit einer Genderperspektive von Studierenden oder Absolvent*innen einer sachsen-anhaltischen Hochschule sind zur Bewerbung zugelassen. Die Arbeiten müssen im Zeitraum 1. Januar 2016 bis 01. Oktober 2017 abgeschlossen worden sein.
Für das Jahr 2017 sind zwei Preise ausgeschrieben:
- für Dissertationen/ Habilitationen mit einem Preisgeld in Höhe von 1500 €
- für Master- und Staatsexamensarbeiten sowie sonstige Arbeiten mit einem Preisgeld in Höhe von 500 €
Bewerbungsunterlagen:
Einzureichen sind (als eine gebündelte pdf-Datei in der angegebenen Reihenfolge)
- Curriculum Vitae
- Angabe der bisherigen Studienleistungen (Kopie des Abschlusszeugnisses, bei Promotion: Kopie der Promotionsurkunde)
- Abstract mit kurzer Darstellung des Gender-Bezugs der Arbeit (maximal 5.000 Zeichen)
- Abschlussarbeit, Qualifikationsarbeit oder wissenschaftliche Publikation (Artikel, Buchbeitrag etc.)
- Bei Einreichung von Abschluss- und Qualifikationsarbeiten: Kopien der Erst- und Zweitgutachten
- Bei Einreichung anderer wissenschaftlicher Publikation: Gutachterliche Stellungnahme eines/einer Hochschullehrer*in von einer Universität/Fachhochschule in Sachsen-Anhalt (in Kopie)
Die oben genannten Unterlagen senden Sie bitte in elektronischer Form bis zum 27.10.2017 an:
frohberg@kgc-sachsen-anhalt.de
Die Verleihung des Forschungsförderpreises findet im Rahmen des 7. Landesweiten Tages der Genderforschung am 09. November 2017 in Halle statt.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Michaela Frohberg (Leiterin der Koordinierungsstelle Genderforschung & Chancengleichheit Sachsen-Anhalt):
Telefon: 0391- 6758905
Mail: frohberg@kgc-sachsen-anhalt.de
Download Ausschreibung Förderpreis 2017 |
gendercampus@BURG
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale)
FEM-Power goes Herbstsession
- Workshop: „Female Soul at Work – Feminismus, Kunst, Arbeit“
Dozentin: Mirjam Thomann (Berlin)
Montag 18. bis Freitag 22. September 2017
Beginn Montag ab 15 Uhr, Dienstag bis Freitag ab 10 Uhr
Design Campus, Neuwerk 7, Seminarraum Bibliothek
Weitere Informationen - Montag, 18. September 2017: Hochschulöffentliche Filmvorführung: „Men on the Line“ von Andrea Fraser im Rahmen des Workshops "Female Soul at Work - Feminismus, Kunst, Arbeit" von Mirjam Thomann
18 Uhr, Neuwerk 7, Seminarraum Bibliothek
Die Filmvorführung ist für alle Interessierten der Burg Giebichenstein ohne Anmeldung frei zu besuchen. Weitere Informationen - Donnerstag, 21. September 2017, 18 Uhr: Vortrag: „Das Unbehagen mit dem Sternchen. Feministische Sprachkritik und der Zusammenhang von Sprache und Geschlecht.“
gendercampus@HoMe
Hochschule Merseburg
21. September, 17.00 - 18.30 Uhr
TAC-Theater am Campus
Eberhard-Leibnitz-Str. 2 | 06217 Merseburg
Eintritt frei
Mithu Sanyal: Rape revisited. Warum wir über sexualisierte Gewalt sprechen, wie wir darüber sprechen
Die Silvesternacht 2015/16 in Köln. Pussy-Grabbing Kommentare des amerikanischen Präsidenten. Date rape… Am Thema Vergewaltigung entzünden sich immer wieder erbitterte Debatten, manifestiert sich die Haltung der gesamten Gesellschaft gegenüber Geschlecht, Sexualität und Verletzbarkeit. Doch trotz breiter medialer Berichterstattung gibt es bis jetzt keine umfassende, sachliche Auseinandersetzung mit diesen Zusammenhängen.
Die Kulturwissenschaftlerin Mithu M. Sanyal schließt diese Lücke. Sie zeichnet nach, wie über die Jahrhunderte nicht nur Sexualität, sondern auch Gewalt gegendert wurde und betrachtet in diesem Zusammenhang auch die Rolle, die Rassismus spielt. Von Augustinus bis #ichhabenichtangezeigt, über Foucault, feministischen Kämpfe um die Anerkennung von Vergewaltigung bis hin zu Trans*rechten geht Sanyal der Frage nach, wie Vergewaltigung gesellschaftlich verhindert werden kann. Was heißt »Nein heißt nein«? Was heißt »ja heißt ja«? Und was bedeutet Konsens wirklich?
Eine gemeinsame Veranstaltung der Hochschule Merseburg mit der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt im Rahmen der Veranstaltungsreihe Friendly Fire – feministische Aushandlungen zwischen Vereinnahmung und Emanzipation.
Vortrag: „Genderwahn im Bildungsplan?"
1. September 2017 um 19 Uhr
Wo: AIDS-Hilfe Halle / Sachsen-Anhalt Süd e.V., Böllberger Weg 189, 06110 Halle
Veranstalter*in: AIDS-Hilfe Halle / Sachsen-Anhalt Süd e.V.
„Genderwahn im Bildungsplan? Ein historisch angeleiteter zeitdiagnostischer Blick auf die Geschehnisse in Baden-Württemberg (und anderswo).“
Vortrag und Diskussion mit Dr. Klemens Ketelhut
Als bekannt wurde, dass die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg im Rahmen einer Neufassung des Bildungsplanes "Sexuelle Vielfalt" zu einem Querschnittsthema machen wollte, führte dies zu einer inzwischen nachgerade hysterischen Auseinandersetzung zwischen "Befürwortern" und "Gegnern". Eine Petition aus dem christlich-konservativen Milieu gegen die Regierungspläne wurde von über 190.000 Menschen befürwortet, zudem entwickelte sich eine kontinuierliche Demonstrationstätigkeit, organisiert von einer Gruppe, die sich "Besorgte Eltern" nennt und die in rechtskonservativen Kreise bestens vernetzt ist.
Der Ton auf diesen Versammlungen ist schrill und kennzeichnet sich vor allem dadurch, dass Angst vor einer angeblichen "Sexualisierung" von Kindern geschürt wird, die mehr oder weniger direkt in der Nähe von sexuellem Missbrauch angesiedelt wird. Es wird zum Kampf gegen "Genderwahn" und "Verschwulung" aufgerufen und es werden verschwörungstheoretisch Untergangsszenarien der sozialen Ordnung beschworen. In seinem Vortrag wird Dr. Klemens Ketelhut kurz die Ereignisse seit dem Bekanntwerden der Regierungspläne zusammenfassen und sie als Grundlage für weitere Überlegungen nehmen: einerseits wird er die geführten Auseinandersetzungen auf die hinter ihnen liegenden Begründungszusammenhänge hin untersuchen und überlegen, worum hier eigentlich gestritten wird. Dazu wird er einige Parallelen zwischen der aktuellen und der Situation Deutschlands am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert ziehen - in dieser Zeit erfasste eine kulturkritische Strömung Teile des Bürgertums, die als Antwort auf als bedrohlich wahrgenommene Modernisierungsprozesse verstanden werden kann. Zudem wird es ihm darum gehen, die Rolle des strategischen Einsatzes eines durch die Regierungspläne angeblich gefährdeten Kindeswohles genauer zu analysieren.
Der Veranstalter behält sich das Recht vor, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen oder LSBTIQ*-feindlichen Parteien oder Organisationen angehören oder bereits in der Vergangenheit durch LSBTIQ*-feindliche, sexistische, rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Vortrag: "Zwischendinger" Geschlecht und Sexualität im Fokus der extremen Rechten
31. August 2017 um 19.30 Uhr
Wo: im Volksbad Buckau, Karl-Schmidt-Straße 56, 39104 Magdeburg
Vortrag und Diskussion mit Andreas Hechler
Geschlecht und Sexualität sind keine neuen Themen für die extreme Rechte. Auffällig ist aber deren (Wieder-)Entdeckung in den letzten Jahren. Ganz eigene Wortschöpfungen wie „Genderismus“, „MenschInnen“ und „Frühsexualisierung“ weisen auf die Relevanz der Thematik für Rechte hin. Der Wunsch nach einfachen Lösungen und klaren Feindbildern sowie der Drang sich zum Opfer eines „linken Mainstreams“ zu stilisieren, vereint in der Raserei gegen „gender“ ganz unterschiedliche Spektren, die sich sonst spinnefeind sind: Klerikalfaschist*innen, „Besorgte Eltern“, „Demo für Alle“, Neonazis, „Identitäre“, AfD, „Neue Rechte“, Teile von CSU und CDU.
In den Debatten gegen „gender“ spielen Größenwahn („Nichts ist unmöglich, wenn Männer wollen“) und verschwörungsideologische Opferkonstruktionen ebenso eine Rolle wie panische Ängste vor dem vermeintlichen „Volkstod“ und geschlechtlichen Identitätsverlust. Eine übermächtige „Homo-Lobby“ und im Verborgenen agierende Feminist*innen werden für eine „Femokratie“ und die „Verschwulung der Welt“ verantwortlich gemacht. Im Kern laufe alles auf eine „Umerziehung“, eine „Zerstörung“ von Identitäten, Männern, Frauen, der Familie und des „Volkes“ hinaus. Abgewehrt werden soll „Verweiblichung“, Identitätsverlust sowie die Auflösung traditioneller Grenzen und Sicherheiten. Die einzige Schranke bei dieser Ansammlung von Peinlichkeiten ist der Rassismus – wenn Muslime zu den wahren Sexist*innen, Schwulenfeind*innen etc. verklärt werden.
Der Vortrag beleuchtet die Hintergründe des rechten Kampfes gegen Gender-Themen und Feminismus. Es geht um gender, David Reimer, Unisex-Toiletten, Conchita Wurst, das Aussterben der Deutschen, Kapitalismus und vieles mehr. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Hass gegen trans- und intergeschlechtliche Menschen.
Andreas Hechler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dissens – Institut für Bildung und Forschung in Berlin. Schwerpunkte seiner Arbeit in den letzten Jahren waren geschlechterreflektierte Neonazismusprävention, Intergeschlechtlichkeit in der Pädagogik, Männlichkeit und NS-‚Euthanasie‘, Familienbiografien, Ableismus und Erinnerungspolitik. Er ist Mitglied im Beirat der Internationalen Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen (IVIM/OII Germany).
Die Veranstaltung ist eine Kooperation von Miteinander e.V. mit dem Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfe Sachsen-Anhalt e.V. und dem Frauenzentrum Courage der Fraueninitiative Magdeburg e.V.. Sie wird gefördert durch die Landeshauptstadt Magdeburg sowie durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".
Veranstaltungsvorbehalt: Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die der neonazistischen Szene zuzuordnen oder bereits durch sozialdarwinistische, antisemitische, rassistische, völkische, nationalistische, (hetero)sexistische, transfeindliche, interdiskriminierende oder sonstige menschenverachtende Äußerungen und/oder Handlungen aufgefallen sind, den Zutritt zu der Veranstaltung zu verwehren.