AG 6 Gender in der Informatik/ Digitalisierung

Leitung: Dipl.-Inf. Göde Both

Informatik gilt gemeinhin als objektives und 'geschlechtsneutrales' Fach, das sich mit den mathematisch-technischen Aspekten von Digitalisierung beschäftigt. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass auch hier die Fachinhalte, -kulturen und praxen und damit letztlich auch die Entwicklung und die Aneignung von Informatiktechnologien in wechselseitiger Abhängigkeit zu Geschlechterbildern/-normen stehen. In der AG kann anhand konkreter Forschungsideen reflektiert und diskutiert werden, wie geschlechterkritische Perspektiven inhaltlich und methodisch für Forschung im Kontext von Informatik und Digitalisierung fruchtbar gemacht werden können.
Was können Geschlechterperspektiven für Qualifikationsarbeiten in der Informatik oder über Digitalisierung leisten? Geschlechterperspektiven bieten beispielsweise die Möglichkeit der Sichtbarmachung und kritischen Reflexion oftmals impliziter Annahmen. Die Frage nach dem Verhältnis von Geschlecht und Informatik und damit die Einbringung gendersensibler Fragestellungen kann dazu beitragen, Prozesse und Ergebnisse des Genderings in Zielen, Methoden und Prozessen der Technologie- und Softwareentwicklung bis hin zu Benutzungsmöglichkeiten offen zu legen und in Folge adäquatere Lösungen zu finden, was auch mit Blick auf ökonomischen Erfolg relevant sein kann.
Für geistes-, kultur- und sozialwissenschaftliche Qualifikationsarbeiten, die sich mit Digitalisierung oder Informationstechnologien beschäftigen, eröffnen Geschlechterperspektiven vielfältige Forschungsfragen, wie zum Beispiel zu den Themen Erwartungen, (technologische) Versprechen/Visionen, Macht, Identität, Kultur, Wissen, Arbeit und Organisation.

 

Dipl.-Inf. Göde Both ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Verbundprojektes Gendering MINT digital am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudiender der HU Berlin  und promoviert in den transdisziplinären Science & Technology Studies. Als Diplom-Informatiker verwendet er sozial- und kulturwissenschaftliche Forschungsansätze, um die Wirklichkeiten von Informations-/ und Mobilitätstechnologien zu verstehen.Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den folgenden Bereichen: Feminist Technoscience Studies, Wissenschaftskommunikation und Praxeo-/Ethnographie. In seinem Promotionsvorhaben untersucht er, wie  Forschung mit selbststeuernden Autos (Autonome Fahrzeuge, Fahrer*innenlose Autos) vollzogen und kommuniziert wird. Zuvor hat er die Geschlechter-Technik-Verhältnisse von virtual personal assistants, wie z.B. "Siri" und "Knowledge Navigator", analysiert.

Letzte Änderung: 24.07.2020 - Ansprechpartner: Webmaster