Keynote "Multiple Krisen und ihre Verdichtungen. Feministische Gegenwartsdiagnosen."

16. November 2022

18.15 - 19.45 Uhr | online


Prof.in Dr.in Gundula Ludwig (Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI), Universität Innsbruck)

Corona-Krise, Klima-Krise, Rechtspopulismus und die globale Zunahme an Nationalismus und Militarisierung sind die herausragendsten Krisen unserer Gegenwart. In dem Vortrag werde ich auffächern, inwiefern diese vier Krisendimensionen alle auf vergeschlechtlichten Strukturen und Logiken basieren. Aus der Perspektive feministischer Gesellschaftstheorie werde ich darlegen, inwiefern diese Krisen genuin vergeschlechtlicht sind und auf grundlegende Aporien moderner androzentrischer, heteronormativer, (post-)kolonialer Gesellschaften verweisen: auf die Unmöglichkeit, Sorge jenseits von Herrschaftsverhältnissen zu organisieren; auf die Unmöglichkeit, das Soziale jenseits von gewaltförmigen Bezüge auf ‚das Andere‘ und „die Natur‘ zu leben; auf die Unmöglichkeit, Demokratie demokratisch werden zu lassen; auf die Unmöglichkeit, Politik vom Leben ausgehend zu formulieren.

 

Gundula Ludwig ist Professorin für Sozialwissenschaftliche Theorien der Geschlechterverhältnisse an der Universität Innsbruck und Leiterin der Forschungsplattform Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck.

Nach einem Studium der Erziehungswissenschaften/Kritische Geschlechter- und Sozialforschung an der Universität Innsbruck, Universität Wien, Humboldt-Universität zu Berlin und der University of New Orleans promovierte Gundula Ludwig 2010 am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien im Bereich queer-feministischer Staatstheorie. 2021 habilitierte sie sich mit einer Arbeit an der Schnittstelle von Politischer Theorie, Medizingeschichte und Gender Studies an der Universität Bremen. Sie war Universitätsassistentin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, wissenschaftliche Geschäftsführerin am Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung der Philipps-Universität Marburg und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Interkulturelle und Internationale Studien an der Universität Bremen. Zudem war Gundula Ludwig APART-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Visiting Scholar am Department of Political Science an der University of California, Berkeley, Fulbright Visiting Professor am Department of Gender, Women and Sexuality Studies der University of Minnesota, Vertretungsprofessorin im Bereich „Diversity Politics“ am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, Gastprofessorin am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin und Gastwissenschaftlerin am Zentrum für transdisziplinäre Gender Studies der Humboldt-Universität zu Berlin sowie am Institut für Medizingeschichte der Charité in Berlin.

 

Gundula Ludwig ist Mitherausgeberin der Femina Politica. Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft.

Forschungsschwerpunkte:

  • Staats-, Demokratie-, Macht- und Gesellschaftstheorien aus queer-feministischer Perspektive
  • Körper- und Biopolitiken
  • Queer-feministische Theorien der Subjektivierung
  • Politische Ökonomie, Geschlecht und Heteronormativität
  • Gewalt und Geschlecht
  • Körper- und Medizingeschichte

Der Vortrag findet per Zoom statt.
Der Zugangslink wird nach Anmeldung verschickt.

Letzte Änderung: 09.11.2022 - Ansprechpartner: Webmaster