Interview mit Jana Marx (Mentee in MeCoSa 2021)

Das Interview fand am 19. November 2021 statt. Interviewerin war Jana Haselhorst.

 

I: Du hast dich für das Mentoring Programm im Projekt MeCoSa interessiert und daran teilgenommen. Wie kam es dazu und warum hast du dich dafür entschieden?

J: Normalerweise gehe ich gerne zu Veranstaltungen zu bestimmten Themen, bei denen ich dann nicht nur mit anderen Personen in den Austausch kommen kann, sondern mich auch stetig weiterentwickeln kann. Aber durch Corona war das alles sehr eingeschränkt. Da habe ich mich am Anfang des Jahres gefragt, wie kann ich das trotzdem wiederaufnehmen, um mich mehr zu reflektieren und auch mal mit anderen Personen in den Austausch zu kommen, sodass man dadurch auch mal andere Perspektiven bekommt und sich weiterentwickeln kann. Da dachte ich, Mentoring ist vielleicht eine ganz gute Idee. Gerade jetzt, auf der Suche nach einem Job, ist es schön, dass ich eine Person habe, die mir dabei zur Seite steht und mir vor allem auch Fragen beantwortet. Sie ist eine Anlaufstelle, die mich auch kennenlernt und weiß, was und wohin ich will.

 

I: Wie bist du denn zu deiner Mentorin gekommen?

J: Durch dich. Also zuerst habe ich MeCoSa kontaktiert und wir hatten daraufhin ein Erstgespräch. Als du dann von dem Programm erzählt hast, war ich direkt begeistert. Jedoch meintest du auch, dass die Mentees ihre Mentor*innen selber aussuchen können und das hat mich zunächst abgeschreckt, da ich eigentlich einfach in einen Austausch kommen wollte, und dafür weder eine bestimmte Branche, noch ein Unternehmen oder eine Person im Kopf hatte, wusste ich gar nicht, wen ich da fragen sollte. Umso mehr habe ich mich über deinen Vorschlag einer Mentorin gefreut. Mit ihr habe ich direkt einen Kennlerntermin ausgemacht, was auch sehr gut lief. Vor allem, weil sie eben auch Fragen stellte, die mich wirklich zum Nachdenken brachten. Fragen, bei denen ich dachte – okay, eigentlich dachtest du, du hast da drauf eine Antwort und weißt, wohin du willst. Da war für mich klar – ich möchte das Mentoring gerne mit meiner Mentorin anfangen. Heute bin ich auch noch immer wieder gespannt auf die Fragen, wenn ich mich mit meiner Mentorin treffe. Und ich freue mich jedes Mal darauf, dass ich etwas Neues über mich lernen kann.

 

I: Wie war der Erstkontakt mit ihr? Warst du aufgeregt und wie hast du mit ihr Kontakt aufgenommen?

J: Zuerst habe ich ihr eine E-Mail geschrieben. In der E-Mail habe ich kurz geschrieben, wo ich stehe, was ich möchte, warum ich an dem Programm teilnehmen möchte. Das Gute bei der Mentorin war, dass sie das Projekt schon kannte. Und da sie ja sowieso Student*innen berät, war sie da auch ganz offen für. Der Einstieg war bestimmt einfacher als bei anderen. Auf jeden Fall haben wir dann einen Termin für ein Kennenlerngespräch ausgemacht. Vor dem Gespräch war ich tatsächlich gar nicht so wirklich aufgeregt, weil ich mir dachte - hey, du stellst dich einfach vor und guckst, ob es passt oder nicht.

 

I: Und wie oft habt ihr euch getroffen?

J: Ich glaube das erste Mal haben wir uns im April getroffen. Und theoretisch versuchen wir es mindestens einmal im Monat. Aufgrund meiner Masterarbeit haben wir zwischendurch eine Pause gemacht. Das ist das Gute an dem Mentoring Programm – es ist flexibel und auf die individuellen Bedürfnisse und Lebenssituationen der Mentees aber auch Mentor*innen anpassbar

 

I: Und wollt ihr auch noch weiter in Kontakt bleiben?

J: Wir haben noch nicht darüber gesprochen. Aber ich gehe auf jeden Fall davon aus und hoffe natürlich auch sehr, dass wir weiter in Kontakt bleiben. Zumindest, bis ich einen Jobeinstieg gefunden habe. Aber ich hoffe natürlich auch, dass wir auch darüber hinaus im Austausch bleiben. Ich glaube, es ist auch für die Mentoren ganz spannend zu sehen, wo die Mentees hingehen und was aus ihnen eigentlich wird.

 

I: Kannst du vielleicht so ganz grob sagen, welche Themen für dich im Mentoring relevant waren?

J: Eigentlich alle. Angefangen bei: wie treffe ich die richtige Entscheidung für mich, was ist der richtige Job für mich – auch langfristig gesehen, was für eine Karriere möchte ich überhaupt machen, Vorbereitung auf Assessmentcenter, bis hin zur Themenfindung für meine Masterarbeit. Jetzt sind wir gerade bei dem Thema Netzwerken und darüber hinaus würde mich auch das Thema Familie und Beruf interessieren. Wir haben auch noch einige Themen, mit denen wir uns noch gar nicht beschäftigt haben.

Es ist schön, jemanden zu haben, der einen unterstützen und motivieren kann, wenn man Fragen zu bestimmten Themen oder Zweifel hat. Und der nochmal eine ganz andere Perspektive einbringt.

 

I: Hast du dich immer auf die Mentoring-Gespräche vorbereitet?

J: Ja, ich habe mir Gedanken gemacht, worüber ich reden möchte, was ich für konkrete Fragen oder Problemstellungen habe. Aber auch, was aktuell bei mir beruflich passiert und was ich darüber hinaus noch mit ihr teilen möchte. So hatten wir am Anfang immer einen guten Einstieg zur aktuellen Situation und auch ein Ziel für jede Sitzung.

 

I: Und hast du ihr deine Anliegen vorab geschrieben?

J: Ja, wir haben vorab schon besprochen, über welches Thema wir uns nächstes Mal unterhalten möchten. Manchmal habe ich mir dazu Stichpunkte gemacht oder ich bin spontan reingegangen und habe mich auf die Fragen meiner Mentorin gefreut.

 

I: Welche Erkenntnisse nimmst du für dich aus dem Mentoring mit und inwieweit hat dir das Mentoring bei deiner persönlichen Weiterentwicklung geholfen? Was war das Wichtigste, was du von deiner Mentorin gelernt hast?

J: Oh Gott. Es gibt so viel. Ich glaube, was ich in diesem Jahr gelernt habe, ist zum einen, dass es mir guttut, wenn ich weiß, wohin ich will und was meine Ziele sind. Zum anderen aber auch, dass ich keine Angst haben muss, meine Ziele zu verfolgen, auch wenn ich am Anfang denke, dass ich es vielleicht nicht schaffen könnte. Und, dass es etwas ausmacht, wie man auftritt und ob man selber von sich überzeugt ist. Wo ich auch noch einen AHA-Effekt hatte, war der Austausch zu Gehaltsverhandlungen. Mir ist klargeworden, wie wertvoll es ist sich damit schon früh genug auseinander zu setzen, um auch seinen eigenen Wert zu kennen und seine Grenzen später bewusst setzen zu können.

 

I: Könntest du dir vorstellen selbst einmal eine Mentorin für jemanden zu sein?

J: Ja, ich könnte mir das sehr gut vorstellen, unter der Bedingung, dass ich mit mir im Reinen bin, dass ich einen Job habe, in dem ich glücklich bin und ich zufrieden auf mein Leben zurückblicken kann.

 

I: Hast du noch irgendwas im Kopf, wo du sagst, das war mein absolutes Highlight im Mentoring?

J: Ich glaube, das absolute Highlight vom Mentoring ist einfach, dass ich eine tolle Mentorin bekommen habe. Ihre Art und ihre guten Fragen helfen mir immer wieder, mich zu reflektieren.

 

I: Wie fandest du den Aufbau des Mentoring-Programms? Du warst nicht von Anfang an dabei, sondern bist etwas später eingestiegen. Die Kick-Off-Veranstaltung mit unserer begleitenden Trainerin, hattest du nicht mehr mitbekommen. Wie war der spätere Einstieg für dich?

J: Ich bin parallel gelaufen. Der Einstieg war gut und die Sitzungen waren hilfreich für mich. Es war super, dass es online war, weil ich sonst nicht hätte daran teilnehmen können, da ich nicht vor Ort war. Es wäre schön gewesen, sich auch mal persönlich mit allen anderen auszutauschen. So entstehen dann Kontakte. Das ging durch Corona leider nicht.

 

I: In den Zwischenveranstaltungen gab es auch Austauschmöglichkeiten zwischen den Mentees und den Mentor*innen. Wie war das für dich?

J: Es war interessant zu erfahren, warum die anderen Mentees dabei waren und mit welchen Anliegen man eigentlich in so ein Mentoring Programm gehen kann.

 

I: Gibt es etwas, dass du zukünftigen Mentees gerne sagen würdest?

 J: Ich würde sagen: sofort machen - auf jeden Fall! Ich glaube es bringt einen einfach immer weiter und finde, es gibt keine bessere Möglichkeit, um sich zu reflektieren. Ich finde eine Mentoring-Beziehung, gerade mit einer Person, die schon mehr in ihrem Leben gemacht hat und in bestimmten Bereichen quasi Experte ist, wirklich gewinnbringend. Man muss schon offen sein, weil jede Person anders ist und auch andere Perspektiven mitbringt. Man muss wissen, warum man das machen möchte. Und man muss die Reflexion der eigenen Persönlichkeit und Ziele mögen. Aber ansonsten ist es wirklich für jeden sinnvoll!

 

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