CfP_Ständig_wi(e)der_Widerstände: Studieren, Forschen & Lehren auf dem Gendercampus

 

9. Landesweiter Tag der Genderforschung Sachsen-Anhalt

14. November 2019 | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

 

CALL FOR PAPERS
Ständig wi(e)der Widerstände: Studieren, Forschen & Lehren auf dem Gendercampus

In diesem Jahr widmet sich der Landesweite Tag der Genderforschung dem Themenfeld "Widerstände in der Geschlechterforschung." Nachwuchswissenschaftler*innen soll die Möglichkeit gegeben werden, ihre aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten und laufenden Projekte zur Genderforschung vorzustellen und mit den Teilnehmer*innen entlang des Tagungsthemas "Ständig wi(e)der Widerstände: Studieren, Forschen & Lehren auf dem Gendercampus“ zu diskutieren.

Ständig wider Widerstände Seit den Anfängen der Frauen- und Geschlechterforschung in den Theoriegruppen und Lesekreisen der autonomen Frauenbewegung der 1970er Jahre bewegt sich die Geschlechterforschung im Spannungsverhältnis von akademischer Wissenschaftskritik und sozialer Bewegungskultur: In den meisten Fällen begreift die kritische Geschlechterforschung ihr wissenschaftliches Erkenntnisinteresse auch heute noch als Form der politischen Praxis. Als „Widerstand in Inhalt und Form“ (Haug/Hauser, 1989) legen die Gender Studies dabei die aus dem wissenschaftlichen Erkenntnishorizont und Kanon systematisch ausgeblendeten Leerstellen und Lücken frei und entlarven „die Wissenschaft“ als Ort hegemonialer Normierung und Herrschaft. Sie leisten damit selbst aktiven Widerstand gegen ungleiche Machtverhältnisse im Wissenschaftssystem. Gleichzeitig ist die Frauen- und Geschlechterforschung nach Jahrzehnten der Professionalisierung aber auch selbst Teil eben jener akademischen Wissensproduktion und ihrer Institutionen geworden. Um als Ort der kritischen Erkenntnisgewinnung im Feld der Wissenschaft zu bestehen, muss sie sich daher auch immer wieder zum Gegenstand der Kritik machen.

Ständig wieder Widerstände Aus feministischer, gendersensibler oder queerer Perspektive zu forschen bedeutet noch immer, widerständig und gegen Widerstände zu arbeiten. So vielfältig sich die theoretischen und methodischen Zugänge und Ansätze der Geschlechterforschung gegenwärtig auch ausdifferenziert haben, eint sie ein gemeinsames wissenschafts- und gesellschaftskritisches Erkenntnisinteresse, das durch inter- und transdisziplinäre Verknüpfungen und Arbeitsweisen gängige Disziplingrenzen überschreitet. Diese Fachdisziplinen überwindende Ausrichtung der Geschlechterforschung erschwert dabei aber gerade für Studierende und Nachwuchswissenschaftler*innen eine gelingende Verortung im Wissenschaftsfeld und stößt mitunter auf Skepsis und Widerstände im akademischen Alltagsgeschäft. Gerade in Zeiten, da Geschlecht und Sexualität erneut zum Schauplatz öffentlicher und zum Teil stark affektiver politischer Auseinandersetzungen werden, steht die Geschlechterforschung unter erhöhtem Legitimationsdruck und muss sich gegen alte und neue politische Widerstände behaupten.

Im Rahmen des 9. Landesweiten Tages der Genderforschung in Sachsen-Anhalt soll daher gefragt werden, wie es Forschenden der Gender Studies trotz und entgegen alter, neuer und disziplin-interner Widerstände gelingen kann, das Spannungsverhältnis zwischen wissenschaftlichem Erkenntnisinteresse und gesellschaftsverändernder Praxis aufrecht zu erhalten. Diese Fragestellung soll dabei entlang der eingereichten Beiträge übergreifend diskutiert werden. In den Beiträgen können die eigenen Themengebiete, Forschungsarbeiten oder Arbeitsfelder innerhalb der Gender Studies vorgestellt werden und der Blick auf eigene widerständige Standpunkte und Forschungsperspektiven innerhalb der eigenen Fachdisziplin gerichtet werden: Mit welchen Widerständen sehe ich mich in der eigenen Forschung, in den eigenen Institutionen oder in der Gesellschaft konfrontiert? Gegen welche Widerstände arbeite ich mit meiner Forschungsperspektive, mit meinem Erkenntnisinteresse an?

Wir laden (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen herzlich dazu ein, sich mit einem Vortrag an der Reflexion und Diskussion des Tagungsthemas zu beteiligen.

Für jeden Beitrag stehen 45 Minuten (30 Minuten Vortrag, 15 Minuten Diskussion) zur Verfügung.

Interessierte (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen (Bachelor- und Masterabsolvent*innen, Promovend*innen, Postdocs), die sich mit Forschungsthemen und der Vorstellung von Projekten an der Tagung beteiligen möchten, bitten wir um Zusendung von Abstracts (1 bis 3 Seiten) des eigenen Forschungsprojekts unter Reflexion des Themas "Widerstände in der Geschlechterforschung" per Mail bis zum 7. August 2019 an:

Michaela Frohberg: frohberg@kgc-sachsen-anhalt.de
Leiterin der Koordinierungsstelle Genderforschung & Chancengleichheit Sachsen-Anhalt

Das Abstract soll neben einem kurzen CV auch vollständige Kontaktdaten (Name, akademische/r Titel, institutionelle Zugehörigkeit, Postadresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse) enthalten. Eine Rückmeldung zu Annahme oder Ablehnung des Beitragsvorschlags erfolgt bis Mitte August 2019.

CfP "Ständig wi(e)der Widerstände: Studieren, Forschen & Lehren auf dem Gendercampus"

Neben den Vorträgen und einer Postersession wird es im Rahmen des Landesweiten Tages der Genderforschung 2019 eine Keynote geben, die sich ebenfalls dem Tagungsthema und damit einhergehenden Fragestellungen widmet. Aktuelle Informationen zum Programm werden in Kürze veröffentlicht.

www.kgc-sachsen-anhalt.de/LandesweiterTagderGenderforschung

 

Letzte Änderung: 30.03.2021 - Ansprechpartner: Webmaster